Vivências
Künstlerische Praxis und Care
Vivências war eine von kültür gemma! entwickelte Veranstaltungsreihe, die sich direkt an Künstler*innen wendet. Kuratiert wurde das Programm von Denise Palmieri und Marissa Lôbo. Von Juli bis Dezember 2022 gab es zwei monatliche Veranstaltungen, bei denen das Konzept von Care in Verbindung mit kreativer Arbeit nicht nur reflektiert, sondern auch praktiziert wird. Die Serie fand in Kooperation und in den Räumlichkeiten des Kulturhauses Brotfabrik statt.
Wir näherten uns dem Thema Politik von Care und Gastfreundschaft aus interdisziplinären Perspektiven, laden lokale und internationale Künstler*innen, Theoretiker*innen und Kurator*innen, Aktivist*innen und alle, die sich für diesen Schwerpunkt interessieren, ein.
Gemeinsam mit unseren Teilnehmer*innen wollen wir einen Raum schaffen, in dem die schwierigen Bedingungen künstlerischer Arbeit solidarisch und achtsam reflektiert werden können. Ein Raum, in dem Care als theoretischer Fokus und als intersektionale Praxis im Mittelpunkt steht. Dabei stützen wir uns auf das Konzept der "Vivências", der geteilten Erfahrung, einer Art des gemeinsamen Erlebens, Lernens und Verlernens, ein hybrides Format, das künstlerische Methoden des Wissensaustauschs und diskursive Elemente kombiniert.
Vivências war ein Projekt, das uns auf eine wichtige Reise mitgenommen hat, nicht nur in Bezug auf die Schaffung von Räumen, die Politik der sozialen Gastfreundschaft und Themen, die sich auf Care und Zuneigung als eine Form des Widerstands konzentrieren, sondern auch auf die Problematik der mangelnden Fürsorge in strukturellen Machtbeziehungen im kulturellen Feld.
Ein Projekt, das nicht nur von den jungen KünstlerInnen und Kulturveranstalter*innen angenommen wurde, sondern auch von allen, die sich für das pädagogische, politische, emotionale und transformative Potenzial interessieren, das Kunst erzeugen kann.
Kuratiert von Marissa Lôbo und Denise Palmieri
Konzept von Marissa Lôbo und Catrin Seefranz
Produktion von Negin Rezaie
Das Programm von Vivências setzte auf 3 Formate, die sogenannten Trocas (performative Begegnungen) und Oficinas (Werkstätten). Bei den performativen Begegnungen handelte es sich um Veranstaltungen, die sich auf Care und künstlerische Praktiken konzentrierten und Gemeinschaften in einer immersiven Erfahrung zusammenbrachten. Bei den Oficinas handelte es sich um eine Veranstaltung zum Wissensaustausch, die wichtige praktische Arbeitsmethoden für kulturelle und künstlerische Praktiken förderte.
Außerdem realisierte Vivências eine Artist Residency mit der mexikanischen Künstlerin Naomi Rincón Gallardo, die gemeinsam mit anderen Künstler*innen eine performative Intervention in ihren Videofilm “Verses of Filth” gestaltete und im Belvedere 21 aufführte. Dem Film, der auf groteske Weise Nekropolitik inszeniert, setzt die Performance ein Bestehen auf den Praktiken von Care und Affektivität entgegen.